Liebe Leserin,
vielleicht kennen Sie das:
Sie schreiben Ihrem Kandidaten eine Nachricht über WhatsApp, Facebook oder andere Instant-Messenger. Sie sehen, dass er sie gelesen hat.
Und warten, und warten, und warten…
Obwohl er die Nachricht doch schon längst gelesen hat!
„Es ist doch wirklich zum verrückt werden mit euch Männern, warum tut ihr sowas?”
Ich erinnere mich noch dunkel an die Zeiten, in denen es keine Smartphones gab. Ja noch nicht einmal Handys. Wenn man seinem Schatz eine schriftliche Nachricht zukommen lassen wollte, dann hat man BRIEFE geschrieben (ja, sowas gab es tatsächlich mal 😉 ) Und natürlich wusste man NICHT, ob Schatz den Brief schon gelesen hatte. Man wartete (manchmal tagelang) auf eine Antwort.Wenn man einem geliebten Menschen etwas schriftliches mitteilte, dann eigentlich nur, um ihm Dinge zu sagen, die wirklich WICHTIG waren (zum Beispiel Emotionen, die man lieber zu Papier brachte, als sie ihm direkt ins Gesicht zu sagen) Und darauf erwartete man oft gar nicht unbedingt eine Antwort – es ging um den Ausdruck der eigenen Gedanken und Gefühle.
Sprich, eine schriftliche Nachricht war (übrigens seit Jahrhunderten) etwas, für das man sich Zeit nahm. Etwas, das eine BEDEUTUNG hatte.
In der heutigen Zeit wird jede noch so unwichtige Banalität, jeder noch so unwichtige Gedanke über WhatsApp und Co ausgetauscht. Natürlich immer mit der Erwartung einer (möglichst zeitnahen) Antwort.
Hinzu kommt, dass man immer und überall erreichbar ist. Beim Aufstehen, beim Kaffee kochen, auf der Arbeit, im Fitnessstudio, auf dem Klo…
Ich kenne persönlich etliche Männer, die sämtliche Messenger von Ihrem Handy gelöscht haben oder zumindest die (Unheil stiftenden) blauen Haken (= er hat die Nachricht gelesen und antwortet nicht!) abgeschaltet haben.
Ok, heute werde ich Ihnen eine Erklärung dafür geben, warum Männer manchmal auf Nachrichten nicht antworten und weshalb das absolut kein Grund zur Sorge ist.
Vier Gründe, warum Männer nicht auf Nachrichten antworten
1. Wir sind beschäftigt oder gestresst
Wir Männer mögen eine Sache überhaupt nicht: die Ineffektivität. Effektiv zu sein bedeutet, sich um Dinge zu kümmern, die gerade WICHTIG sind. Und sie nach und nach abzuarbeiten (und nicht gleichzeitig – wir sind bekanntlich äußerst schlechte Multitasker).
Mit anderen Worten: Wenn eine (in unseren Augen unwichtige) Nachricht von Ihnen eingeht, erachten wir den INHALT (nicht Sie als PERSON) der Nachricht einfach als zu unwichtig, um sie direkt zu beantworten. Wir sitzen in einem Meeting, lesen gerade ein Buch oder beißen gerade in ein Brötchen. Und nehmen Ihre Nachricht zur Kenntnis (blaue Haken!)
Sie: „Schau, wo ich gerade bin. Ich esse Spaghetti Bolognese bei deinem Lieblings-Italiener“ (ein Foto der Spaghetti ist der Nachricht angehängt)
Er: (steht gerade im Supermarkt an der Kasse, liest die Nachricht und denkt sich „mmhm, lecker“, antwortet aber nicht, weil er nach dem Bezahlen schnell zum Auto muss, das im Halteverbot steht)
Klar könnte er auch „mmhm, lecker“ antworten, er hat aber keine Zeit dafür bzw. er weiß genau, dass daraufhin ein „Und, was machst du gerade Schönes?“ von Ihnen folgt. Dafür hat er erst recht keine Zeit, er denkt sich „Wir sehen uns ja übermorgen beim Italiener, dann können wir gemeinsam Spaghetti ESSEN und uns dabei in die Augen schauen.“
Er meint das nicht böse, es wäre für ihn nur einfach furchtbar ineffektiv, zwischen Einkaufen, Autofahren und Fitnessstudio, Banalitäten mit Ihnen auszutauschen.
Ich weiß, ich weiß… Für SIE sind solche Dinge keine „Banalitäten“, Sie wollen Ihr Leben mit diesem Kandidaten TEILEN. Teilen heißt, sich über den Alltag auszutauschen, richtig?
Wir Männer sehen das im Grunde genauso, allerdings kann der ständige Austausch von Nachrichten ungemein nervig sein. Es ist für einen Mann deutlich angenehmer, wenn Sie ihn am Abend ANRUFEN oder ihn TREFFEN und ihm von Ihren Erlebnissen gut gelaunt und lächelnd ERZÄHLEN.
„Aber am Anfang haben wir uns regelmäßig geschrieben, manchmal den ganzen Tag über. Ich verstehe nicht, warum das plötzlich so nervig sein soll…“
Warum Männer sich in der Anfangszeit so verhalten, als wären sie „beste Freundinnen“ und weshalb dieses romantische Verhalten wieder abflacht, können Sie in meinem kostenlosen Ratgeber „Das 1x 1 des Liebesglücks“ nachlesen.
2. Ihre Nachricht enthält versteckte Vorwürfe oder Beschwerden
Bitte nehmen Sie sich den folgenden Grundsatz zu Herzen:
Heikle Themen und verletzende Worte haben nichts in schriftlichen Nachrichten verloren. Punkt.
Ich habe buchstäblich noch nie erlebt oder beobachtet, dass sich ein Streit oder ein grundsätzliches Missverständnis schriftlich klären ließe. Besprechen Sie emotionale Angelegenheiten, die einer Klärung bedürfen, NICHT schriftlich. Denn gerade in der schriftlichen Kommunikation sind Missverständnisse und unnötiger Ärger geradezu vorprogrammiert. Wenn Sie emotionale Dinge oder persönlichen Ärger klären möchten, besprechen Sie diese IMMER persönlich unter vier Augen. Das wird Ihnen eine Menge Ärger ersparen, garantiert 😉
3. Er hat auf Ihre Nachricht nichts zu erwidern
Wir Männer haben eher selten das Verlangen, virtuelle Gespräche endlos in die Länge zu ziehen (außer evtl. in der Anfangszeit) Haben wir tatsächlich nicht. Und wenn er nichts Bedeutungsvolles zu sagen hat, wird er auch nichts schreiben. Für die meisten Männer dient die schriftliche Kommunikation einfach nur dem Austausch von Informationen. Das nichts mit Ihnen persönlich zu tun. Er behandelt Textnachrichten grundsätzlich so.
4. Sie haben keine Frage gestellt
Was mich zu Punkt 4 führt: Wir Männer sind Problemlöser. Wir lieben es, wenn wir mit konkreten Ratschlägen unsere Kompetenz zum Besten geben können. Vor allem lieben wir es, wenn eine FRAU von unserem Wissen profitieren möchte. Stellen Sie ihm konkrete Fragen (zB. „weißt du wo man…“ Oder „Wie kann ich…?“) und Sie werden definitiv eine ausführliche Antwort von ihm erhalten.
5. Er ist nicht alleine
Und damit meine ich nicht, dass er sich gerade mit einer anderen Frau vergnügt. Er ist bei seiner Familie (Mama wird sauer, wenn er ständig am Handy herumfummelt, das will er sich und ihr nicht antun) oder er sitzt gerade mit seinen Kumpels beim Feierabend-Bier. Ganz allgemein gilt es zutiefst „unmännlich“ in einer Männerrunde ständig mit „Schatzi“ hin- und herzuschreiben. Jetzt etwas Gefühlsduseliges antworten? Nein, das ist uncool. Er antwortet lieber später in Ruhe, wenn er alleine ist.
Tja, liebe Leserin…
Es ist manchmal nicht einfach, einen kühlen Kopf zu bewahren im Bezug auf Männer und deren Eigenarten. Doch für vieles gibt es eine simple Erklärung und auch eine simple Lösung, um sich nicht unnötig den Kopf darüber zu zerbrechen.
Und genau dafür habe ich einen kleinen, kostenlosen Ratgeber geschrieben, damit Sie sich über Männer bzw. Ihren speziellen Kandidaten nicht mehr länger ärgern müssen:
–> Sie können den Ratgeber hier direkt lesen
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit einen kleinen Überblick geben, was Männer in Bezug auf WhatsApp und Co denken. Und ich hoffe, Ihnen die nötige Grundeinstellung mit auf den Weg gegeben zu haben:
Oftmals LOHNT es sich einfach nicht, weiter darüber nachzugrübeln, warum er Ihnen nicht (sofort) antwortet.
Und: Lassen Sie Ihr Handy ab und zu einfach mal Handy sein. Sehen Sie es als das, was es tatsächlich ist: Ein Kommunikations-Instrument, um Informationen auszutauschen. Nichts weiter.
Und stellen Sie endlich die blauen Haken ab 😉
Alles Gute,
Ihr Freund Christian Sander
