Viele Frauen klagen immer wieder darüber, wie schwer sich Männer mit einer „echten“ Beziehung tun. Kaum ist man sich näher gekommen, da ergreifen sie wieder die Flucht. So etwas kann viele Gründe haben. Ich will ihnen heute einen Grund vorstellen.
Dazu fiel mir folgendes Gespräch ein:
Neulich sprach ich mit einer älteren Dame. Ja, sie war wirklich eine Dame von Welt. Gut gekleidet, charmant und sehr gebildet. Sie erzählte mir von ihrem früheren Verlobten: „Er war anfangs oft geschäftlich unterwegs“, begann sie zu erzählen. „Oft war er länger als zwei Wochen weg, um dann für zwei oder drei Tage zu Hause zu sein. Während dieser kurzen Zeit waren wir immer sehr intensiv zusammen und verlebten wunderbare Stunden miteinander. Schließlich wechselte er seine Tätigkeit und war nun nicht mehr dauernd unterwegs, sondern arbeitete in der Nachbarstadt und war nun jeden Abend zu Hause. So konnten wir uns wesentlich öfter sehen.
Die Erfahrung war nun die, dass wir uns besser kennen lernten und die gemeinsame Zeit zu einer Selbstverständlichkeit wurde. Und, ob sie es glauben oder nicht: mit zunehmender Nähe und Häufigkeit des Zusammenseins wuchs seltsamerweise der Abstand zwischen uns. Spannungen traten auf, manche Laune konnte nicht mehr verborgen werden und trübte unsere anfänglich so große Liebe.“ Sie lachte und sagte: „So komisch es klingt, aber mit zunehmender Nähe wächst oft seltsamerweise der Abstand.“
Dann offenbarte sie mir, dass aus der Beziehung nichts wurde. Aber die Erinnerung an schöne Zeiten blieb erhalten.
Ich musste beim Zuhören schmunzeln, weil mir so viele Berichte meiner Leserinnen einfielen. Das Problem ist also nicht neu. Ich möchte Ihnen heute sagen, dass zu große Nähe nicht selten das Bedürfnis nach Abstand produziert. Und nicht selten ist das Bedürfnis nach großer Nähe ein Ausdruck der Angst, den Partner zu verlieren. In meinen Büchern habe ich immer wieder darauf hingewiesen, wie dieses Verhältnis zwischen Nähe und Distanz funktioniert. Nun werden Sie vielleicht sagen: „So redet nur ein Mann, typisch! – und er spricht auch noch von funktionieren. Als ob Liebe sich in eine Formel fassen ließe!“
Ich gebe ja gerne zu: Liebe, Nähe und Distanz lassen sich nicht in eine Formel fassen. Aber es ist nun einmal so, dass Frauen mit großer Sehnsucht nach Nähe oft an Männer geraten, die diese Sehnsucht auf Dauer nicht befriedigen können. Und glauben sie mir, nicht nur Frauen leiden darunter, nein, auch Männer leiden darunter. So mancher Mann geht zu einer Frau auf Distanz, nicht etwa weil er sie blöd findet, sie nicht mehr mag oder eine Andere inzwischen ihren Platz eingenommen hat.
Vielmehr leidet er darunter, wenn er die Bedürfnisse einer Frau nach Nähe nicht wirklich befriedigen kann oder er sich oft Freiräume erkämpfen muss und dabei feststellt, wie unglücklich seine Partnerin dadurch wird. Der Leidensdruck bewegt ihn letztlich dazu auf Distanz zu gehen. Das ist zumindest eine häufig vorkommende Variante in Beziehungskonflikten, die ich hier mal erwähnen will.
Nun könnte man verzweifelt fragen: „Ja, gibt es dann überhaupt eine Lösung? Stecken wir da nicht in einer Sackgasse? Müssen Mann und Frau erst auf Distanz gehen, um sich näher zu kommen?“
So komisch es klingt, meine Antwort lautet: Ja.
Distanz und Nähe müssen in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Distanz kann die Liebe anfeuern. Zu viel Nähe dagegen kann das Feuer der Liebe erlöschen lassen. Beides muss in der richtigen Dosierung vorhanden sein.
Ich will Ihnen folgende kleine Geschichte erzählen: In einem Zirkus war es üblich, dass der Clown am Ende seiner Vorstellung auf einem Seil balancierte und dabei ständig nach der einen oder anderen Seite abzustürzen drohte. Das Publikum war von dieser Nummer immer sehr angetan. Einmal wurde der Clown gefragt: „Wie machen sie das nur? Man muss ja bei ihrer Nummer ständig den Atem anhalten. So gefährlich sieht das aus.“ Da sagte der Clown mit einem Lächeln: „Neige ich mich nach rechts, dann verlagere ich mein Gewicht nach links. Und neige ich mich nach links, dann verlagere ich mein Gewicht nach rechts.“
Ich weiß natürlich, dass solche Geschichten nicht ganz wörtlich zu nehmen sind. Aber sie beinhalten trotzdem etwas Wahres. Setzten sie für links und rechts die Wörter Distanz und Nähe ein. Dann kommen sie dem Geheimnis einer lebendigen Beziehung näher.
Wie Sie das an Ihrem „männlichen Exemplar“ am besten umsetzen, und zwar OHNE dabei das Gefühl zu haben, Sie müssten sich „verbiegen“, lernen Sie in meinem kostenlosen Ratgeber:
–> Hier gibt es weitere Infos dazu (klicken!)
Alles Gute wünscht Ihnen
Ihr Christian Sander
Guten Tag
Was ist im Pensionsalter denn zu tun? Da ist man unweigerlich viel mehr zusammen. Auch wenn ich jetzt neu 2 Vormittage arbeite…
Zu Hibbis ist er nicht zu bewegen, es wird somit langweilig, trotz Haustieren und regelmässigem Spaziergang.
Freundlicher Gruss
Evelina Kubny