In den vielen Feedbacks und Mails meiner Leserinnen hat sich mir in letzter Zeit eine Frage in den Vordergrund geschoben, die immer mal wieder aufgetaucht ist: „Lieber Christian, ich habe mich in einen Mann verliebt, der 24 Jahre älter ist als ich. Kann das wirklich gut gehen?“ Oder in einer anderen Mail schreibt eine Frau: „Hilfe, ich habe mich verliebt. Einziger Haken ist: Er ist 18 Jahre jünger als ich. Was soll ich bloß tun?“
Es ist die Frage nach der Bedeutung des Altersunterschieds in Beziehungen zwischen Mann und Frau, die ich hier beantworten möchte.
Erwarten Sie jetzt bitte kein stereotypes Ok oder einen Aufschrei der Warnung (alles, bloß das nicht!!). So einfach ist das nicht. Immerhin war es über lange Zeit völlig akzeptiert, wenn ein Mann eine wesentlich jüngere Frau als Partnerin oder als Ehefrau hatte. Unser Dichtervater Goethe hatte zum Beispiel Liebschaften mit Frauen die geringfügig älter aber auch wesentlich jünger waren (bis zu 40 Jahre). Natürlich haben viele dieser Beziehungen nicht gehalten. Aber immerhin hat die Ehe mit Christiane Vulpius, die sechszehn Jahre jünger war als er, bis zu ihrem Tod gehalten (28 Jahre).
Heute ist zu beobachten, dass es auch Frauen gibt, die mit wesentlich jüngeren Männern zusammen leben. Das war früher vollkommen unüblich, zumindest offiziell.
Zunächst sage ich ganz einfach: Was soll daran ein Problem sein? Wenn es beide so wollen und akzeptieren (nach dem Motto: Wo die Liebe hinfällt …) Für den Augenblick ist es ganz gewiss kein Problem. Jedoch, so frage ich, aus welchen Elementen besteht die Liebe, die zwei Menschen mit einem großen Altersunterschied verbindet? Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Liebe ist nicht einfach nur Liebe. Sie hat immer auch ein Gesicht, einen Inhalt. Sie setzt sich aus Begehren zusammen, aus Sympathie, Anziehungskraft, Faszination und noch viel mehr.
Da ist zum Beispiel ein älterer Mann, der sich nicht mehr beruflich profilieren muss und im Gegensatz zu einem jüngeren Mann wesentlich gelassener ist und sich mehr um seine eigene Persönlichkeit kümmert, einfühlsamer ist, erfahrener. Eine wesentlich jüngere Frau kann sich in ihn verlieben, weil sie mit Gleichaltrigen schlechte Erfahrungen gemacht hat. Genau dasselbe gilt auch umgekehrt. Eine ältere Frau kann auf einen jüngeren Mann große Anziehungskraft ausüben. Auch sie hat im Leben so manche Fehler gemacht und daraus gelernt. Das macht sie attraktiv. Und für sie kann ein jüngerer Mann eine Bereicherung sein, weil er sie auf ganz andere Weise zu schätzen weiß als ein Gleichaltriger es je könnte.
Worum es mir geht ist zweierlei. Sie müssen sich über die Inhalte der Beziehung bei einem großen Altersunterschied im Klaren sein und den Altersunterschied nicht nur bejahen sondern auch bedenken. Daraus ergibt sich der zweite Punkt. In Mittleren Jahren, sagen wir zwischen dreißig und fünfzig, spielt ein größerer Altersunterschied biologisch gesehen noch keine große Rolle.
Psychologisch gesehen kann er eine große Bereicherung sein. Aber wie sieht es aus, wenn eine lebendige Mittsechzigerin einen gebrechlichen fünfundachtzigjährigen Mann hat – oder umgekehrt? Dann muss sich die Liebe zwischen den beiden sehr viel weiterentwickelt haben um noch tragfähig zu sein. Aber so ist die Liebe. Sie wandelt ihr Gesicht, ihren Inhalt, wenn sie lebendig ist. Und ob sie sich wandelt und entwickelt – oder stirbt? Wer kann das voraussehen?
Wie auch immer der Altersunterschied zwischen Ihrem “Kandidaten” und Ihnen ausfallen mag, liebe Leserin: Sie sollten sich unbedingt die Grundregeln einer funktionierenden Beziehung aneignen. –> Lesen Sie dazu einfach mein kostenloses Ebook (hier klicken).
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Glück in der Liebe!
Ihr Christian Sander